Schwangerschafts-Diabetes

Schwangerschaftsdiabetes

Wissenswerte rund um Diagnose und Behandlung

Bei 2 bis 14 Prozent aller Schwangeren kommt es aufgrund des erhöhten Insulinbedarfs während der Schwangerschaft zu einer Diabeteserkrankung. Da Schwangerschaftsdiabetes sich durch keine spezifischen Symptome bemerkbar macht, ist ab der 24.
Schwangerschaftswoche im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung ein spezieller Test vorgesehen. In diesem Artikel erfährst Du, wie genau dieser Test funktioniert, was Du tun kannst, wenn Du an Schwangerschaftsdiabetes erkrankt bist und welche Folgen
der Schwangerschaftsdiabetes für Dein Baby haben kann. Außerdem beantwortet unser LILLYDOO Frauenarzt Christian im Video weitere wichtige Fragen zum sogenannten Gestationsdiabetes.

Was ist Schwangerschaftsdiabetes?

Als Schwangerschaftsdiabetes bezeichnet man eine Zuckerregulationsstörung, die in der Schwangerschaft auftritt, ohne dass die Schwangere vorher von Diabetes mellitus (Typ 1 oder Typ 2) betroffen war.

Vor allem in der zweiten Schwangerschaftshälfte sorgt die
Hormonumstellung in Deinem Körper für einen Mehrbedarf an Insulin. Der Botenstoff ist dafür zuständig, dass Glukose verarbeitet wird und in Deine Zellen gelangt. Kann Dein Körper den vermehrten Insulinbedarf jedoch nicht decken, verbleibt ein Großteil der Glukose in Deinem Blut und Dein Blutzuckerspiegel ist erhöht. Das ist in der Schwangerschaft erstmal nicht ungewöhnlich, ist er jedoch ständig oder noch lange nach Mahlzeiten stark erhöht, spricht man von einem Schwangerschaftsdiabetes, der behandelt werden sollte.

Woran erkenne ich, ob ich an Schwangerschaftsdiabetes leide?

Schwangerschaftsdiabetes ist weitestgehend symptomfrei, sodass Du die Krankheit vermutlich nicht selbst erkennen wirst. Bestimmte Faktoren wie Übergewicht, Alter, Diabeteserkrankungen in der Familie oder die vorherige Geburt eines sehr großen Kindes erhöhen, zwar das Risiko, Schwangerschaftsdiabetes kann jedoch grundsätzlich bei jeder Frau auftreten. Deshalb wird im Rahmen der vorgesehenen
Vorsorgeuntersuchungen in der 24. Schwangerschaftswoche ein
spezieller Zucker- beziehungsweise Glukosetoleranztest zur Früherkennung gemacht. Dazu wird Dir zunächst nüchtern Blut abgenommen, bevor Du eine Glukosezucker-Lösung zu Dir nimmst. Eine Stunde danach wird erneut eine Blutprobe entnommen, um den darin enthaltenen Zuckerwert zu kontrollieren. Der Vergleich mit der ersten Probe gibt Aufschluss darüber, wie Dein Körper innerhalb kurzer Zeit Zucker abbaut.

Ab welchen Werten spricht man von Schwangerschaftsdiabetes?

Liegt der Blutzuckerwert eine Stunde nach Einnahme der Zuckerlösung unterhalb von 135 mg/dl beziehungsweise 7,5 mmol/l (das heißt, wenn nach einer Stunde 135 Milligramm Zucker pro Deziliter beziehungsweise 7,5 Milimol pro Liter im Blut verbleiben), ist der Test unauffällig. Bei Werten darüber liegt der Verdacht auf Schwangerschaftsdiabetes nahe. Liegt Dein Wert über dem Grenzwert, wird der Test deshalb in den nächsten Tagen mit einer höher konzentrierten Zuckerlösung und über einen Zeitraum von zwei Stunden wiederholt. Weist der erneute Test wieder eine erhöhte Zuckerkonzentration nach, liegt ein Schwangerschaftsdiabetes vor. Dabei sind folgende drei Grenzwerte ausschlaggebend für die Diagnose:

1. Dein Blutzuckerspiegel liegt nüchtern bei mindestens 90 mg/dl beziehungsweise 5 mmol/l

2. Dein Blutzuckerspiegel liegt nach einer Stunde bei mindestens 180 mg/dl beziehungsweise 10 mmol/l

3. Dein Blutzuckerspiegel liegt nach 2 Stunden bei mindestens 155 mg/dl beziehungsweise 8,6 mmol/l

Mehr zum Test und wie es danach weitergeht, erklärt LILLYDOO
Frauenarzt Christian auch im Video:

Was kann ich tun, wenn ich an Schwangerschaftsdiabetes leide?

Viele Frauen sind erstmal erschrocken und besorgt, wenn bei
ihnen Schwangerschaftsdiabetes nachgewiesen wird. Doch keine Sorge, bei einer guten Betreuung und entsprechenden Maßnahmen lässt sich Schwangerschaftsdiabetes gut in den Griff bekommen und muss weder für Dich noch für Dein Baby ein
Nachteil sein. Wird Schwangerschaftsdiabetes bei Dir nachgewiesen, solltest Du zeitnah einen Termin bei der Diabetologin/beim Diabetologen vereinbaren. Sie/er wird Dir ausführlich alles zur Erkrankung erklären und im Laufe Deiner Schwangerschaft regelmäßige Blutzuckerkontrollen durchführen.

Wie sieht die richtige Ernährung bei Schwangerschaftsdiabetes aus?

Die wichtigste Maßnahme zur Behandlung von Schwangerschaftsdiabetes ist eine Ernährungsumstellung. Um Deinen Blutzuckerspiegel niedrig zu halten, solltest Du auf eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung mit vielen Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Gemüse und fettarmen Nahrungsmitteln achten und auf Süßes weitestgehend verzichten. Auch bei bestimmten Obstsorten solltest Du vorsichtig sein und sie nur in Maßen zu Dir nehmen. Weintrauben, Banane und Ananas etwa enthalten relativ viel Fruchtzucker. Bei Schwangerschaftsdiabetes sind Beeren, Melone, Zitrusfrüchte und Äpfel daher eine bessere Wahl.

Dein Eiweißbedarf ist in der Schwangerschaft leicht erhöht
und lässt sich mit Lebensmitteln wie mageren Milchprodukten, Käse, magerem Fleisch und Fisch decken. Ein weiterer Vorteil: Eiweiß wirkt in Deinem Körper als Blutzuckerbremse. In Kombination mit anderen Lebensmitteln kann Eiweiß einem raschen Blutzuckeranstieg nach einer Mahlzeit also entgegenwirken.

Welche Lebensmittel genau Deinen Blutzuckerspiegel in die
Höhe treiben kann variieren. Deshalb solltest Du Dich dazu ausführlich von Deiner Diabetologin/Deinem Diabetologen beraten lassen solltest. Was in jedem Fall hilft: Nimm lieber mehrere kleine statt weniger große Mahlzeiten zu Dir und bewege Dich häufig, am besten täglich. Auch Sport senkt
den Blutzuckerspiegel und tut Dir gut, wenn aus medizinischer Sicht nichts dagegenspricht.

Bei Deinem Besuch bei der Diabetologin/beim Diabetologen
erhältst Du vermutlich ein Messgerät, mit dem Du selbst regelmäßig Deinen Blutzuckerwert erfassen kannst. Zeigen die Ernährungsumstellung und Anpassung Deines Lebensstils Wirkung, sind in der Regel keine weiteren Maßnahmen notwendig, auch wenn Du Die Werte natürlich trotzdem weiterhin im Auge behalten solltest. Sinkt Dein Blutzuckerspiegel trotz richtiger Ernährung nicht, kann es sein, dass die Gabe von Insulin notwendig ist. Das wird Deine Diabetologin/Dein Diabetologe bewerten und Dich ausführlich zur Anwendung des Stoffwechselhormons beraten.

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Ist Schwangerschaftsdiabetes gefährlich für mein Baby?

Diese Frage lässt sich nicht einfach mit Ja oder Nein beantworten. Bei nicht behandeltem Schwangerschaftsdiabetes gelangt die hohe Zuckermenge in Deinem Blut auch an Dein Baby, dass dadurch häufig zu schnell wächst, was wiederum zu häufigeren Geburtskomplikationen führen kann. Auch wichtige Entwicklungen wie die seines Herzens und die Reifung der Lungenbläschen können durch Schwangerschaftsdiabetes negativ beeinflusst werden. Du selbst bist, wenn der Schwangerschaftsdiabetes nicht behandelt wird, ebenfalls einem erhöhten Risiko von vermehrten Wassereinlagerungen, hohem Blutdruck, Nierenproblemen, Harnwegsinfektionen oder sogar einer Präeklampsie ausgesetzt. Deshalb gilt eine Schwangerschaft, wenn die werdende Mutter unter Gestationsdiabetes leidet, automatisch als Risikoschwangerschaft und wird engmaschiger überwacht. Lass Dir von dem Begriff „Risikoschwangerschaft“ keinen Schrecken einjagen: Durch die häufigeren Vorsorgeuntersuchungen bei Deiner Frauenärztin/Deinem Frauenarzt und der Diabetologin/dem Diabetologen werden Deine Zuckerwerte gut überwacht und die Versorgung Deines Babys ganz genau beobachtet. Auch wenn es sein kann, dass Dein Baby etwas größer und schwerer ist, verlaufen Schwangerschaft und Geburt in den meisten Fällen dann ganz problemlos.

Bleibt der Diabetes auch nach der Schwangerschaft bestehen?

In den allermeisten Fällen verschwindet Schwangerschaftsdiabetes nach der Geburt wieder von ganz allein. Ein weiterer Zuckertest nach der Schwangerschaft gibt Aufschluss darüber, ob sich Deine Werte wieder normalisiert haben und eine weitere Behandlung überflüssig ist. Dennoch
solltest Du Dich vorsorglich in größeren Abständen weiter testen lassen, da das Risiko, an Diabetes mellitus zu erkranken, nach der Erkrankung mit Schwangerschaftsdiabetes steigt.

Viele Betroffene sind erstmal verunsichert und besorgt, wenn
sie die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes bekommen. Doch keine Sorge, bei rechtzeitiger Früherkennung und entsprechender Behandlung lässt sich die Krankheit in den Griff bekommen. Dafür ist es wichtig, regelmäßig und rechtzeitig alle Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Wir wünschen Dir, dass Du Deine Schwangerschaft möglichst unbeschwert genießen kannst.

Häufig gestellte Fragen

Schwangerschaftsdiabetes ist eine Zuckerregulationsstörung, die in der Schwangerschaft auftritt. Der Körper bildet nicht ausreichend Insulin, sodass der Blutzuckerspiegel deutlich erhöht ist.







Leider gibt es keine spezifischen Symptome, die auf Schwangerschaftsdiabetes hinweisen. Begleiterscheinungen wie Müdigkeit, Durst und häufiger Harndrang treten ohnehin bei den meisten Schwangeren auf und müssen daher nicht unbedingt Anzeichen auf Gestationsdiabetes sein.







Eine Ernährungsumstellung ist die häufigste Maßnahme zur
Behandlung von Schwangerschaftsdiabetes. Betroffene sollten auf eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung mit vielen Vollkornprodukten, Gemüse und fettarmen Nahrungsmitteln achten und auf Süßes weitestgehend verzichten. Die Diabetologin/der Diabetologe kann bei der Ernährungsumstellung helfen und geeignete Rezepte empfehlen.







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